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Stellungnahme zum Rücktritt von Sabine Kunst

Heute hat die Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, im Akademischen Senat ihren Rücktritt zum Jahresende verkündet. Wir begrüßen die Rücktrittsentscheidung, da Frau Kunst aus unserer Sicht maßgeblich für viele Probleme der Universität und vor allem für die Zerstörung des demokratischen Miteinanders an dieser Institution verantwortlich ist.

Es scheint, als sei das Hochschulverständnis der scheidenden Unipräsidentin, dass Exzellenz an der HU nur mit Ausbeutung funktioniere. Nachdem in der BerlHG-Novelle umfassende Entfristungen beschlossen wurden, war die Humboldt-Universität unter ihrer Leitung die erste, die angekündigt hat, keine Postdocs mehr einzustellen. Etwas später kam dann der Rückzieher dieser Ankündigung und nun der Rücktritt von Sabine Kunst mit der Begründung, dass unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr weiter gearbeitet werden könne.

Vor etwas über einem Jahr wurde Frau Kunst gegen die Proteste und rechtlichen Bedenken der Studierendenschaft wiedergewählt [1]. Die Liste der Skandale und Missstände der letzten Jahre ist inzwischen so lang, dass wir sie nicht einmal mehr vollständig in der diesjährigen Rede zur feierlichen Immatrikulation unterbringen konnten [2]:
    
"Frau Kunst ist in ihrer Amtszeit persönlich verantwortlich für die Räumung einer Studentischen Vollversammlung durch die Polizei, sie hat sich geweigert, ihre Dienstaufsichtspflicht nach dem tätlichen Angriff eines Professors auf einen Studierenden wahrzunehmen und hat die rassistische Diskriminierung bei Bewerbungen von Studierenden aus dem Ausland durch den Verein uni-assist vorangetrieben. Außerdem hat sie die Studierendenschaft verklagt, um für die AfD eine Namensliste von politisch aktiven Studierenden zu erstellen", so Benjamin Kley, Referent für Lehre und Studium.

Anna Schuster, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, weiter: "Unter Sabine Kunst wurden alle nichtprofessoralen Statusgruppen weitestgehend ignoriert, anstatt konstruktiver Zusammenarbeit wurde versucht, die HU 'durchzuregieren'. Wir wünschten, wir könnten uns für die gute Zusammenarbeit bedanken, nur gibt es da leider nichts, wofür wir uns bedanken könnten."


Die Entfristung von PostDoc-Stellen in der Novelle des BerlHG ist ein wichtiger Schritt zur Entprekarisierung des akademischen Mittelbaus. Die Umsetzung der Novelle ist innerhalb der bisherigen Unistrukturen anspruchsvoll, aber eine Herausforderung, der sich gestellt werden muss. Exzellenz bedeutet in unserer Auffassung nicht eine möglichst profitable Weiterentwicklung der HU, sondern eine Universität, an der selbstbestimmtes Studieren und Arbeiten keine Utopie ist.

"Der RefRat hofft, dass sich die Schäden der Ära Kunst schnell beheben lassen und die Fehler der vergangenen Jahre nicht wiederholt werden. Wir als Studierendenvertreter*innen sind bereit, jetzt konstruktiv gemeinsam an einer besseren Zukunft für die HU zu arbeiten. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Bedenken und Bedürfnisse aller Statusgruppen gehört und ernst genommen werden. Deshalb muss das Kuratorium jetzt schnell das Verfahren für die Nachfolgefindung einleiten.", kommentiert Lennart Armbrust, Referent für politisches Mandat und Datenschutz.


[1] https://www.refrat.de/article/press.pm.wiederwahl.kunst.html
[2] https://www.refrat.de/article/immarede2021.html

 

Korrektur 27.10.21 14:23

Im Text wurde ursprünglich die Rücktrittsentscheidung für Probleme der Vergangenheit verantwortlich gemacht. Verantwortlich ist natürlich Frau Kunst. 

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  • erstellt:26.10.21, 20:31
  • geändert:01.01.22, 16:04